Geschichte
Entstehung der Pfadfinder weltweit
Sir Robert Stephenson Smyth Baden-Powell Lord of Gilwell (Spitzname:BiPi) gilt als Urvater der Pfadfinderei. Er wurde am 22.Februar 1857 als Pfarrerssohn in London geboren. Sein Großvater weckte in ihm die Abenteuerlust und die Freude an der Natur. Während seiner Schulzeit nutzte Baden-Powell jede freie Minute um Spuren der Tiere zu suchen und den Wald kennenzulernen. In den Ferien ging er jeweils mit Freunden zum Campieren. Nach der Schule sollte er an die Universität gehen, meldete sich aber bei der Armee und bestand die Aufnahmeprüfung als zweitbester. Er wurde nach Indien geschickt, wo er in seiner Freizeit in den Dschungel schlich und die wilden Tiere beobachtete. Wegen seiner Kenntnisse im Spurenlesen erhielt er den Auftrag, die Spurenleser (Scouts) auszubilden. Während dieser Zeit schrieb er das Buch Kids for scouting, welches für seine Offiziere gedacht war.
Dieses Buch stieß aber auf zunehmende Begeisterung bei Jugendlichen und wurde zu einem Bestseller in England.
So kam Baden-Powell allmählich auf die Idee die Jugend nach einer nicht-militärischen Methode auszubilden. Das Buch „Kim“ des berühmten indischen Dichters Rudyard Kipling bestärkte ihn in seinen Ideen.
1907 startete er den ersten Versuch auf Brownsea Island. Er trommelte 22 Jungen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten zusammen, welche sich nicht durch Kleidung unterschieden, da alle eine Art Uniform trugen.
In den Jahren darauf wurde die Pfadfinderei berühmter und so schrieb er das Buch Scouting for boys.
Nach seiner Entlassung aus der Armee, er war zwischenzeitlich General geworden, widmete er sich ausschließlich dem Pfadfinden.
Baden-Powell erhielt den Gilwell Park für seine Arbeit und wurde zum Lord of Gilwell ernannt und zum Ritter geschlagen. In diesem Park fand 1920 das erste Weltpfadfindertreffen (Jamboree) statt, seit her werden alle vier Jahre Weltpfadfindertreffen in unterschiedlichen Länder veranstaltet. Durch seine Leistung wurde B.P. zum Chief Scout of the World erklärt und von über 8000 Pfadfinder aus 27 Ländern geehrt. Auf ihn geht auch das Scouting’s Wood Badge training zurück, welches weltweit anerkannt ist und das grundlegende Können und Wissen der Pfadfinderei erweitert.
Seine Frau Olave Baden-Powell wurde 1930 zum Chief Guide of the World ernannt, da sie für alle Pfadfinderinnen (Girl Guides oder Girl Scouts) die Hoffnung auf Emanzipation bzw. eine Vorbildsperson war. Sie führte sein Lebenswerk weiter, nachdem Baden-Powell am 8. Januar 1941 in Kenia starb.
Inzwischen hat sie weltweit etwa 26 Millionen Mitglieder. Damit ist die Pfadfinderbewegung die größte freiwillige Jugendbewegung weltweit. Es gibt über 120 nationale Pfadfinderorganisationen, die zumeist in der internationalen Dachorganisation World Organization of the Scout Movement (WOSM) zusammengeschlossen sind. Sitz der WOSM ist Genf. Ein Verband mit nur weiblichen Mitgliedern ist der Weltbund der Pfadfinderinnen WAGGGS (World Association of Girl Guides and Girl Scouts) in London.
Geschichte der Pfadfinderverbände in Deutschland
Nach 1909 breitete sich die Pfadfinderbewegung auch in Deutschland aus. Die deutschen Pfadfinder schlossen sich 1911 im Deutschen Pfadfinderbund (DPB) zusammen. Zwischen 1918 und 1933 wurde die Pfadfinderbewegung in Deutschland stark von der Jugendbewegung beeinflusst. Aus dieser Zeit resultieren u.a. die Kothen und Jurten, die Juja, das „auf Fahrt gehen“ und die Sangeskultur. Diese Einflüsse bestehen bis heute.
1933 wurde die Bewegung verboten: Die Hitler-Jugend und der Bund deutscher Mädel nahmen die Jugendlichen auf, um sie im Sinn der nationalsozialistischen Doktrin zu erziehen.
Erst nach dem 2. Weltkrieg konnten neue Gruppen mit konfessioneller Bindung oder solche überkonfessionellen Charakters entstehen. Heute gehören folgende Gruppen zum Ring deutscher Pfadfinder (RDP): Der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP), die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG, katholisch) sowie der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP, evangelisch).